Geschichte
Info-Tafel 1
Burg Stauf
Im Jahr 1010 Familienbesitz der Salier.
Im 12. Jahrhundert wird Besitzer der Burg die
Grafen von Eberstein.
Die einzige Tochter des Grafen Eberstein II.
bringt Stauf 1263 durch ihre Ehe mit
Graf Heinrich II. an das Zweibrücker Geschlecht.
Der letzte Graf von Zweibrücken Eberhard
veräußert Stauf (1378-1388)
an Grafen Heinrich II. von Sponheim.
Durch dessen Enkelin Anna kommt die Burg 1393
an das Nassau-Saarbrücker Haus.
1525 Einäscherung der Feste Stauf im Bauernkrieg.
Letzte Eigentümer: 1792 Fürst von Nassau-Weilburg,
1840 Freiherr Carl von Gienanth, dann Vh.Metz.
Und seit 1871 der Rosenthaler Verein.
Gestiftet von
Gebrüder Gienanth, Eisenberg
1900.
Info-Tafel 2
Salierburg in Stauf
Die Geschichte der Burg Stauf ist auch gleichzeitig die Geschichte der Menschen, die in der Abfolge ihrer Zeit die Burg erbauten und darin lebten. Der erste dokumentarisch nachgewiesene Besitzer um das Jahr 1010 war der Salierherzog Konrad I., damals das Oberhaupt der Salierfamilie, die weite Gebiete unserer Heimat unter ihrer Kontrolle hatte. Konrad trug aus gutem Grund den gleichen Namen, wie einer seiner direkten Vorfahren, denn der erste deutsche König war Konrad I., der nach dem Zerfall der karolingischen Dynastie im Jahre 911 das Deutsche Reich begründete. Ab dem Jahre 1024 stellte die Salierfamilie weit über hundert Jahre lang die deutschen Kaiser, beginnend mit Konrad II., dessen Onkel eben dieser Herzog Konrad I. war, der unsere Burg Stauf bewohnte und der damals auch über eine sehr bedeutende militärische Macht verfügte, da er seinen Schwiegervater, den Schwabenherzog Herrmann II., massiv unterstützte. Mathilde, die Ehefrau von Herzog Konrad I., war eine Enkelin von König Rudolf von Burgund und mischte sich sogar in die Reichspolitik ein.
Deutschland entsteht als Nationalstaat — 911— 933 Die Geburtsstunde Deutschlands schlug im Jahre 911 und der stärkste deutsche Volksstamm stellte als neuen König den Konrad I., Herzog der Franken. Seine Herrschaft dauerte nicht lange und zur Sicherung der Einheit des neuen Staates wurde die Krone von den Franken auf die Sachsen übertragen. Eine Delegation deutscher Gaue trug 919 dem Sachsenherzog Heinrich in Quedlinburg an, König der Deutschen zu werden. Fast jeder kennt das Gedicht
Obwohl Analphabet, war König Heinrich I. ein kluger und tatkräftiger Mann, denn er festigte tatsächlich die Einheit und begegnete energisch der Ungarngefahr. Diese Reiternomaden, ursprünglich im Ural beheimatet, waren mit ihren leichten Pferden und ihrer Masse den schwerfälligen deutschen Aufgeboten weitgehendst überlegen. Zudem befanden sie sich andauernd im Kriegszustand, waren also in bestem Training und nichts und niemand konnte sie aufhalten. Bei einem erneuten Einfall der Ungarn im Jahre 926 geriet Zoltan, einer ihrer Anführer, in deutsche Gefangenschaft. Für seine Freilassung boten die Ungarn eine ungeheuere Geldsumme an. König Heinrich I. lehnte ab. Er forderte einen Vertrag mit 9 – jähriger Waffenruhe und bot zusätzlich eine enorme Tributzahlung an. Zoltan kam frei und die Deutschen rüsteten auf. Auf der Reichsversammlung 926 in Worms erließ unser König die Burgen-Ordnung, eine Art Gesetz und Vorschrift zum Burgenbau. Waren bisher die Verwaltungsstellen und Pfalzen groß und weitflächig erstellt, mußten nun in den Gauen strategisch vorteilhafte Plätze als Wohnsitze und Zufluchtsstätten befestigt werden. Ein jeder Gaugraf baute eine Burg auf möglichst schwer zugänglichem Gelände. Um diese Zeit dürfte die Grafenburg im Rheinviertel von Worms verstärkt und das „ castellum Staufenburg ” neu erbaut worden sein, denn im Süden des jungen Reiches machte die Neuordnung schnellere Fortschritte als im weniger bedrohten Norden.
Mit freundlicher Unterstützung Kurt Dell
Geschichte der Burg
In einer in Brüssel liegenden Handschrift “Miracula Pirminii” beschreibt ein Mönch aus dem Kloster Hornbach bei Zweibrücken über dort zwischen 970 und 1012 geschehene Wunder.
“Der Sohn des Herzogs Konrad wurde auf dem Stauferberg vom Tod überrascht und zum Kloster verbracht, um bestattet zu werden. Als nun die Brüder die Ankunft des Leichenzuges vernahmen, gingen sie mit Kreuzen unter Absingen von Hymnen etwas weiter vom Klosterbezirk weg. Unterdessen eilte ein Priester auf dem Pferde des Knaben in das Kloster, zündete vier Wachskerzen an, setzte sie auf Leuchter und ließ sie dem schon kommenden Sarge entgegen tragen. Und nun ereignete sich ein Wunder: unterwegs erloschen beim Windzug alle Lichter, doch die Kerzen entzündeten sich beim Sonnenlicht alle wieder von selbst.”
Aus der Zeit dieser Aufzeichnung haben Historiker ermittelt, daß die Überführung um 1010 stattfand. Stauf ist damit die am frühesten erwähnte Burg der Pfalz und der Salier Herzog Konrad war der Besitzer. Auch die Überführung des Knaben zum Kloster Hornbach ist richtig, denn Hornbach wurde auf Veranlassung des Pirminii (Abt und Wanderbischof) 745 von den Saliern erbaut. Es blieb Ihr Eigentum bis in das 12. Jahrhundert. Wann die Herrschaft Stauf in den Besitz der Salier kam , ist nicht geklärt. Es gibt aber einen Hinweis. Als 1282 der übergang der Burg an die Zweibrücker verbrieft wurde, mußte das Erzbistum Trier seine Zustimmung geben (Schreibmüller 1910). Es ist anzunehmen, daß dieses Gebiet früher den Saliern von Trier zum Lehen gegeben war.
Das fränkische Geschlecht der Salier war damals sehr mächtig geworden. Um das Jahr 1000 erstreckte sich ihre Hausmacht links des Rheines von Hagenau im Elsass bis Bingen und westlich bis Kusel. Sie besaßen die Burgen Limburg, Stromberg, Stauf, Otterberg, Flonheim, Bockelheim und Alzey, die Klöster Hornbach, Münster – Dreisen und Weißenburg, die Residenzen in Worms und Speyer und 10 Hofgüter. Ungefähr 200 Dörfer standen unter ihrem Schutz und waren ihnen dienst-pflichtig (Großer histor. Weltatlas, Bayr. Schulverlag). So kam es, dass 1024 ein Herzog Konrad aus der Speyerer Linie als erster Salier von den deutschen Herzögen zum König gewählt wurde. Nach Meinung der Historiker (z. B. Schreibmüller 1910) gehörte der von dem Mönch erwähnte Herzog Konrad zur Wormser Linie der Salier und war ein Onkel des späteren Königs, der aus Dankbarkeit für seine Wahl den Speyerer Dom nach seinen Plänen als Grabeskirche für die deutschen Könige neu erbauen und die Limburg zu einem Kloster umgestalten ließ.
Das zweite Mal wird die Burg Stauf erwähnt in der Genealogie von Muri in Aargau. Danach gab es hier einen Gottfried von Staufen, gestorben 1190, wahrscheinlich auch ein Salier, jedenfalls ein Ständesherr, denn seine Tochter Agnes heiratete Graf Rudolf von Habsburg, Großvater des ersten Königs dieses Geschlechtes. Die andere Tochter, Kunigunde, heiratete Graf Eberhard von Eberstein, deren Tochter Agnes einen Grafen von Leiningen und deren Tochter einen Burggraf Konrad von Nürnberg aus dem Hause der Grafen von Zollern, direkter Vorfahre der Hohenzollern (gest. 1261). Wenn diese von den Historikern sehr diskutierte Genealogie stimmt, wuchsen auf der Burg Stauf zwei Schwestern auf, die Ahnfrauen der beiden deutschen Kaiserhäuser wurden.
Der genannte Graf Eberhard von Eberstein stammte aus dem Schwarzwald, wo es eine Ebersteinburg bei Baden Baden noch gibt. Sein Sohn Eberhard residierte in Stauf. Dieser gründete mit seiner Ehefrau, Gräfin Agnes von Sayn, 1241 das Kloster Rosenthal, das ca. 300 Jahre bis zur Reformation als Frauenkloster bestand. Ihre Tochter Agnes (gest. 1284) heiratete den Grafen Heinrich von Zweibrücken (gest. 1282). Sie lebten in, Zweibrücken. Ihre Tochter Kunigunde wurde Äbtissin von Rosenthal, in dem oft Töchter und Witwen aus dem Adel den Schleier nahmen. Die Burg Stauf wurde, soweit wir wissen, nicht mehr von der jeweiligen Herrschaft selbst bewohnt, sondern von Burgmännern oder Ministerialen verwaltet. Sie verlor an Bedeutung, kam 1378 durch Verkauf an die Grafen von Sponheim und durch die Erbschaft 1393 an die Grafen von Nassau, Saarbrücken-Weilburg, die bis 1795 auch in Kirchheimbolanden regierten. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg eingeäschert und blieb 300 Jahre lang Steinbruch für jedermann. Die Ruine wurde 1828 von Friedrich von Gienanth gekauft und 1840 an seinen Bruder Carl von Gienanth vererbt. Dieser versuchte durch Gründung des Verschönerungsvereines der Pfalz der weiteren Zerstörung auch anderer Burgruinen Einhalt zu gebieten. 1871 wurde der Rosenthaler Historische Verein Eigentümer der Burg. 1934 baute der Arbeitsdienst auf der Burg einen Thingplatz. Nach Bericht des damals aufsichtsführenden Architekten Jakob Mattheis wurden keine Mauern eingerissen, sondern die Geröllhaufen nur planiert. Die Steine für den Thingplatz-Ring wurden von auswärts herangeholt und der in der Nordwestecke des Thingplatzes gefundene Tiefbrunnen mit ca. 130 cm Durchmesser wurde ca. 1,5 m unter der jetzigen Oberfläche wieder abgedeckt (Bericht von Heinr. Philippi).
Aus der Zeit vor der Entstehung der Burg ist nichts bekannt. Dr. Sprater vom Historischen Museum Speyer fand jedoch 1951 in meiner Gegenwart hinter dem Dorfbrunnen in einer Gartenmauer einen römischen Dachziegel, was darauf schließen lässt, dass zu römischer Zeit hier schon ein Gebäude stand, vielleicht ein Gutshof oder ein Signalturm.
Unsere Burg Stauf wurde nicht von den, Hohenstaufen erbaut, wie einige Historiker früher meinten. Die Familie der Hohenstaufen war ein Schwäbisches Rittergeschlecht mit dem Namen von Büren. Sie bauten im 11. Jahrhundert auf dem Berg Hohenstaufen eine Burg und wurden dann als die Hohenstaufen bezeichnet. Zu dieser Zeit besaßen die Salier schon längst unsere Burg Stauf. Laut Wörterbuch Grimm 1919, Seite 1173, ist das Wort stauf, stduf, westgermanisch staupa, altfriesisch stop, verwendet für spitze kegelförmige Berge, Wortstamm auch in steil, stufe, engl… steep.
Die Aufbaustudie der Burg Stauf wurde gefertigt von Architekt Arndt Hartung aus Landau (1872-1945). Durch sorgfältige Vermessung der Grundrisse nach Mauerresten und Trümmerschutt erarbeitete er viele Blätter und Detailzeichnungen, um zu den notwendigen Erkenntnissen für Aufbauzeichnungen zu kommen. Aus der Fülle seines Materials hat sein Sohn, Dr. Ing. Walter Hartung (gest . 1988) jeweils Studien von pfälzischen Burgen, Städten und Klöstern mit diesen Aufbauzeichnungen und mit historischen Beschreibungen veröffentlicht (Pfälzer Verlagsanstalt Landau). Natürlich bringen solche Aufbauzeichnungen keine wissenschaftlich exakten Einzelheiten wie Fenster, Erker oder die genaue Höhe der Gebäude. Sie vermitteln aber ein gutes Bild der Ausdehnung und Mächtigkeit der Burgen.
Mit freundlicher Unterstützung von Marion Freifrau von Gienanth
Sage / Gedicht
Eine Sage bezieht sich auf die Zeit Kaisers Otto l. Nachdem er im lotharingischen Kriege im Jahr 938 Straßburg belagert und eingenommen hatte, wandte er sich gegen Eberstein, weil die Grafen mit des Kaisers Feinden verbündet waren, und hielt die Veste Ebersteinburg drei Jahre eingeschlossen, ohne sie zu bekommen. Da sann er auf List und schrieb ein Turnier nach Speier aus mit freiem Geleit für Jedermann.
Die Grafen von Eberstein stellten sich ein. Es waren drei Brüder, welche bisher ihre Veste vertheidigt hatten. Während ihrer Abwesenheit gedachte der Kaiser durch einen erneuerten Angriff der langen Belagerung ein Ende zu machen. Da wurde der jüngste der Brüder beim nächtlichen Fackeltanze von des Kaisers Tochter gewarnt und ihm das Vorhaben desselben verrathen.
Die Brüder entwichen sogleich, nachdem sie, um die Feinde sicher zu machen, für den folgenden Tag einen Turnierpreis ausgesetzt hatten. Sie langten noch zur rechten Zeit auf Ebersteinburg an, schlugen den Sturm ab, und bei einer folgenden Unterhandlung täuschten sie die Feinde über ihre Vorräthe an Lebensmitteln, indem sie Fässer mit doppelten Böden bereiteten und eine dünne Lage Frucht über Haufen alter Hülsen und Spreu schütteten.
Die Fehde wurde darauf verglichen; der Kaiser gab dem Jüngsten der drei Brüder, Eberhard, das Fräulein, welche ihn gewarnt hatte, zur Gemahlin, und hielt ihnen ein glänzendes Hochzeitsfest.
Die wunderliebliche Sage begeisterte unsern großen Uhlland zu dem herrlichen Gedichte, das hier sowohl seines schönen, als humoristischen Inhaltes wegen, Platz finden möge:
Zu Speier im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im lustigen Reigen,
Da flüstert sie leise (sie kann’s nicht verschweigen):
“Graf Eberstein,
Hüte Dich fein!
Heut Nacht wird dein Schlößlein gefährdet sein.”
“Ei,” denket der Graf, “Euer kaiserlich Gnaden,
So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!”
Er sucht sein Roß,
Läßt seinen Troß
Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß.
Um Ebersteins Feste, da wimmelt’s von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Graf Eberstein
Grüßet sie fein,
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
Als nun der Herr Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seie die Burg schon genommen.
Doch auf dem Wall
Tanzen mit Schall
Der Graf und seine Gewappneten all.
“Herr Kaiser, beschleicht Ihr ein andermal Schlösser,
Tut’s not, Ihr verstehet aufs Tanzen Euch besser.
Euer Töchterlein
Tanzet so fein,
Dem soll meine Feste geöffnet sein.
Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er’s verschweigen:
“Schön Jungfräulein,
Hüte Dich fein!
Heut nacht wird ein Schlößlein gefährdet sein.”
Alte Dokumente
Inventarien der Mobilien in Schlößern und Häusern
in specie
Inventarium der Mobilien im Schlosse zu Stauf
Sage
Eine Sage bezieht sich auf die Zeit Kaisers Otto l. Nachdem er im lotharingischen Kriege im Jahr 938 Straßburg belagert und eingenommen hatte, wandte er sich gegen Eberstein, weil die Grafen mit des Kaisers Feinden verbündet waren, und hielt die Veste Ebersteinburg drei Jahre eingeschlossen, ohne sie zu bekommen. Da sann er auf List und schrieb ein Turnier nach Speier aus mit freiem Geleit für Jedermann.
Die Grafen von Eberstein stellten sich ein. Es waren drei Brüder, welche bisher ihre Veste vertheidigt hatten. Während ihrer Abwesenheit gedachte der Kaiser durch einen erneuerten Angriff der langen Belagerung ein Ende zu machen. Da wurde der jüngste der Brüder beim nächtlichen Fackeltanze von des Kaisers Tochter gewarnt und ihm das Vorhaben desselben verrathen.
Die Brüder entwichen sogleich, nachdem sie, um die Feinde sicher zu machen, für den folgenden Tag einen Turnierpreis ausgesetzt hatten. Sie langten noch zur rechten Zeit auf Ebersteinburg an, schlugen den Sturm ab, und bei einer folgenden Unterhandlung täuschten sie die Feinde über ihre Vorräthe an Lebensmitteln, indem sie Fässer mit doppelten Böden bereiteten und eine dünne Lage Frucht über Haufen alter Hülsen und Spreu schütteten.
Die Fehde wurde darauf verglichen; der Kaiser gab dem Jüngsten der drei Brüder, Eberhard, das Fräulein, welche ihn gewarnt hatte, zur Gemahlin, und hielt ihnen ein glänzendes Hochzeitsfest.
Die wunderliebliche Sage begeisterte unsern großen Uhlland zu dem herrlichen Gedichte, das hier sowohl seines schönen, als humoristischen Inhaltes wegen, Platz finden möge:
Zu Speier: im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun in lustigem Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann’s nicht verschweigen:
Graf Ebersiein,
Hüte Dich fein,
Heute Nacht wird dein Schlößlein gefährdet seyn.
Ei! denket der Graf, Euer Kaiserlich Gnaden,
So? habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
Er sucht sein Roß,
Läßt seinen Troß,
Und jaget nach seinem gefährdeten Schloß.
Um Ebersteins Veste, da wimmelts von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Graf Eberstein
Grüßet sie fein,
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
Als nun der Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seye die Burg schon genommen.
Doch auf dem Wall
Da tanzen mit Schall
Der Graf und seine Gewappneten all.
Herr Kaiser! befchleicht Ihr ein andermal Schlösser,
Thut’s Noth, Ihr versteht auf’s Tanzen Euch besser,
Euer Töchterlein
Tanzet so fein,
Dem soll meine Veste geöffnet seyn.
Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er’s verschweigen:
Schön Jungfräulein
Hüte Dich fein,
Heute Nacht wird ein Schlößlein gefährdet seyn.
Gedicht
Herr Heinrich saß am Vogelherd,
Als man ihm bracht’ des Reiches Schwert.
Gern nahm er’s mit der Krone an,
Er wußt’ es ja, er sei der Mann,
Das Reich zu schützen allezeit
In Kampf und Not und Zwist und Streit.
Drum huldigten dem neuen Herrn
Des Reiches Fürsten alle gern.
Da war der König drauf bedacht,
Was frei das Land von Ungarn macht,
Dem einen Jahreszins man zahlte,
Damit es Ruh und Frieden halte. –
Er weigert diesen Zins: da brechen
Die Ungarn ein, um sich zu rächen.
Doch Heinrich kam und schlug die schwer
Bei Keuschberg mit des Reiches Heer.
Auf Heinrichs Sohn fiel nun die Wahl,
Den sterbend noch der Held empfahl.
Und Otto war kein schlechter Mann:
Man sah ihm gleich „den Großen“ an.
Er machte groß und stark das Reich,
Warf dessen Feinde alle nieder
Mit seines Heldenschwertes Streich,
Darunter seine eigenen Brüder
Und seinen Sohn und Schwiegersohn. –
Er schlägt die Wenden, Böhmen, Dänen,
Die keck sich gen das Reich auflehnen,
Und holt sich dann die Kaiserkron’
Mitsamt der schönen Adelheid,
Die er aus schwerer Not befreit.
Zuletzt brach er der Ungarn Macht
In der berühmten Lechfelds-Schlacht.