17. Februar 2019 – Einweihung der neuen Info-Tafel
17. Februar 2019 – Einweihung der neuen Info-Tafel
Anläßlich der Burgführung und Greifvogelschau wurde die neue Info-Tafel über die Geschichte der Burg Stauf eingeweiht.
Die Geschichte der Burg Stauf
Die Burg ist wohl noch vor dem Jahr 1000 entstanden und als “Castellum Stoufenburc” um 1012 durch einen Mönch aus dem Kloster Hornbach belegt. Damit ist sie die älteste urkundlich nachgewiesene Anlage ihrer Art in der Pfalz.
Im Zusammenhang mit einem Aufenthalt des Saliers Herzog Konrad I. von Kärnten (975-1011) liegt der erste geschichtlich gesicherte Nachweis von Burg Stauf vor. Dessen Sohn Herzog Konrad II. (1002-1039) bekleidete neben der Herzogswürde auch das Amt eines Grafen im Worms Gau, Speyer Gau und Nahe Gau. Wegen eines Aufstandes gegen seinen Vetter König Konrad II. musste er einige seiner Burgen schleifen. Das mag ein Grund dafür sein, dass für die nächsten 2 Jahrhunderte Nachrichten über Burg Stauf fehlen. Er stab ohne Nachkommen. Gottfried von Staufen, gestorben um 1190, Sohn von Konrad dem Staufer (1135-1195) und Nachfahre des Königs und Kaisers Konrad II., kann als Besitzer der Burg identifiziert werden. Graf Eberhard III. von Eberstein (1144-1219) gelangt bis 1190 in den Besitz von Bueg Stauf, offensichtlich durch Heirat mit Kunigunde (geb. ca. 1165), die demnach Nachfahrin Konrad des Staufers und nach dem Tod dessen männlicher Nachkommen (bis 1188) Erbin der Herrschaft Stauf gewesen sein muss. Die andere Tochter Konrads, Agnes von Staufen, gestorben um 1204, erbte die Pfalsgrafschaft bei Rhein (Comes palatinus Rheni).
Eberhard IV. von Eberstein (1190-1263), war nach seiner Erbteilung Inhaber der Herrschaft Stauf und Gründer des Zisterzienserinnenklosters Rosenthal. Agnes III. von Eberstein, dessen Tochter, heiratete 1238 Heinrich II. von Saarbrücken-Zweibrücken,wodurch die Herrschaft Stauf und Kloster Rosenthal an diese Familie fiel. Deren Tochter Kunigunde, gestorben um 1283, wurde die erste Äbtissin von Rosenthal, welche den Konvent dem Zisterzienser-Orden anschloss. 1282 ist Kur Trier als Lehensgeber für die Burg Stauf von Heinrich II. gegenüber belegt. Die Burg Stauf wurde danach nicht mehr von den jeweiligen Herrschaften selbst bewohnt, sondern von Burgmännern oder Ministerialen verwaltet. Sie verlor an Bedeutung, kam 1378 durch Verkauf an die Grafen von Sponheim und durch Erbschaft 1393 an die Grafen von Nassau, Saarbrücken-Weilburg. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb sie zusammen mit der Herrschaft Kirchheim in nassauischem Besitz.
Die genauere Baugeschichte ist unklar. Interessant sind aber der Burgfrieden von 1378 bzw. der Erbteilungsvertrag von 1424 zwischen Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken (Sohn Johanns II.) mit seinem Vater Graf Philipp III. Darin werden ein äußeres Tor sowie eininneres Tor mit Erker, das zum Hof führt, genannt sowie Ringmauer, zwei Weinkeller, Küche, Stuben, Speicher, Backhaus, wobei Kapelle, Brunnen und der Turm bei der Brücke gemeinsamer Besitz waren.
Die Nord-Süd orientierte Burganlage erhob sich am Ende eines zueiner Kuppe ansteigenden Bergsporns und zwar zuletzt indie drei Bereiche Haupt-, Mittel- und Vorburg gegliedert.
Den äußeren und ältesten Teil bildet die auf der Kuppe gelegene Hauptburg im Süden, die eine Fläche von ca. 50 x 28 Meter einnahm. Sie war durch einen mächtigen, mehr als sieben Meter tiefen, bogenförmigen Halsgraben von der nördlich gelegenen Mittelburg abgetrennt.
Die Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zertört. In den Folgenden 300 Jahren wurde sie von der Bevölkerung als Steinbruch benutzt. Zudem ist 1934 auf dem Areal der Hauptburg, durch den Arbeitsdinst, die Anlage eines “Thingplatzes” errichtet worden, insbesondere durch Planierungen.
Die Ruine wurde 1828 von Friedrich von Gienanth gekauft und 1840 an seinen Bruder Carl von Gienanth vererbt. Dieser versuchte durch Gründung des ‘Verschönerungsvereines der Pfalz’ der weiteren Zerstörung auch anderer Burgruinen Einhalt zu gebieten. Von 1871 an war der Historische Verein Rosenthal Eigentümer der Burgruine, bis sie im Juni 2000 an die Stadt Eisenberg überging.
Sage
Eine Sage bezieht sich auf die Zeit Kaisers Otto l. Nachdem er im lotharingischen Kriege im Jahr 938 Straßburg belagert und eingenommen hatte, wandte er sich gegen Eberstein, weil die Grafen mit des Kaisers Feinden verbündet waren, und hielt die Veste Ebersteinburg drei Jahre eingeschlossen, ohne sie zu bekommen. Da sann er auf List und schrieb ein Turnier nach Speier aus mit freiem Geleit für Jedermann.
Die Grafen von Eberstein stellten sich ein. Es waren drei Brüder, welche bisher ihre Veste vertheidigt hatten. Während ihrer Abwesenheit gedachte der Kaiser durch einen erneuerten Angriff der langen Belagerung ein Ende zu machen. Da wurde der jüngste der Brüder beim nächtlichen Fackeltanze von des Kaisers Tochter gewarnt und ihm das Vorhaben desselben verrathen.
Die Brüder entwichen sogleich, nachdem sie, um die Feinde sicher zu machen, für den folgenden Tag einen Turnierpreis ausgesetzt hatten. Sie langten noch zur rechten Zeit auf Ebersteinburg an, schlugen den Sturm ab, und bei einer folgenden Unterhandlung täuschten sie die Feinde über ihre Vorräthe an Lebensmitteln, indem sie Fässer mit doppelten Böden bereiteten und eine dünne Lage Frucht über Haufen alter Hülsen und Spreu schütteten.
Die Fehde wurde darauf verglichen; der Kaiser gab dem Jüngsten der drei Brüder, Eberhard, das Fräulein, welche ihn gewarnt hatte, zur Gemahlin, und hielt ihnen ein glänzendes Hochzeitsfest.
Die wunderliebliche Sage begeisterte unsern großen Uhlland zu dem herrlichen Gedichte, das hier sowohl seines schönen, als humoristischen Inhaltes wegen, Platz finden möge:
Zu Speier: im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun in lustigem Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann’s nicht verschweigen:
Graf Ebersiein,
Hüte Dich fein,
Heute Nacht wird dein Schlößlein gefährdet seyn.
Ei! denket der Graf, Euer Kaiserlich Gnaden,
So? habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
Er sucht sein Roß,
Läßt seinen Troß,
Und jaget nach seinem gefährdeten Schloß.
Um Ebersteins Veste, da wimmelts von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Graf Eberstein
Grüßet sie fein,
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.
Als nun der Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seye die Burg schon genommen.
Doch auf dem Wall
Da tanzen mit Schall
Der Graf und seine Gewappneten all.
Herr Kaiser! befchleicht Ihr ein andermal Schlösser,
Thut’s Noth, Ihr versteht auf’s Tanzen Euch besser,
Euer Töchterlein
Tanzet so fein,
Dem soll meine Veste geöffnet seyn.
Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein
Führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er’s verschweigen:
Schön Jungfräulein
Hüte Dich fein,
Heute Nacht wird ein Schlößlein gefährdet seyn.