Sondierungsgrabung auf der Burg Stauf (2019)

Die Stadt Eisenberg plant gemeinsam mit dem Förderverein für die Burg Stauf die Sanierung der Burg. Besonders akut ist der Sanierungsbedarf im Bereich der Südburg. Durch die Steilheit des Geländes sind zahlreiche Mauerreste Richtung Tal gekippt und in Teilen bereits abgestürzt. Hinzu kommt starker Bewuchs mit Bäumen, Büschen und vor allem Efeu. Durch die Wurzeln werden die Mauerreste verformt, auseinandergedrückt und dadurch instabil. Ganz besonders betroffen ist die Umfassungsmauer.

Im Vorfeld der Sanierung sollte auf Wunsch des Architekten die erhaltene Höhe und die Fundamentierung der Umfassungsmauer sondiert werden. Dafür wurden auf der Burgostseite zwei Bereiche ausgewählt, in denen unter dem Bewuchs eindeutig Mauerreste erkennbar waren.

Sie liegen unmittelbar westlich eines schmalen Weges, der vom ehemaligen Graben zwischen Nord- und Südburg zur Thing-Stätte auf der Südburg führt.

Die beiden Schnitte liegen ca. 10 m voneinander entfernt und schließen direkt an den o.g. Weg an. Die Freilegung erfolgte ausschließlich in Handarbeit. Für den Einsatz eines Baggers ist der Weg zu schmal und das Gelände zu steil. Zunächst wurde der Bewuchs abgetragen und der Humus entfernt. Im Anschluss wurden die Profile begradigt und das Planum soweit abgetieft, dass die Befunde und der anstehende Boden klar erkennbar waren.

Schnitt 1

Schnitt 1 misst 1,50 x 1,50 m; das bergseitige Westprofil hat eine Höhe von knapp 2 m. Erfasst wurde nicht die Umfassungsmauer, sondern eine WSW-ONO verlaufende Sandsteinmauer (Befund 2), die wahrscheinlich rechtwinkelig zur – an dieser Stelle nicht mehr vorhandenen – Umfassungsmauer verläuft und somit Bestandteil der Innenbebauung ist. Die Mauer hat eine Breite von 0,80 m und ist 1,50 m hoch erhalten. Östlich an Befund 2 schließt sich im Planum ein Mauerausbruch (Befund 3) an. Ausrichtung und Breite sind identisch mit Befund 2, das heißt Mauer 2 wurde nicht durch einen Hangrutsch beschädigt, sondern bewusst abgetragen. Eventuell erfolgte dies in Zusammenhang mit dem Bau des Weges. Das Ostende von Mauerausbruch 3 hingegen lässt sich nicht mehr klar definieren, ist wahrscheinlich abgerutscht.

Schnitt 1 vor der Grabung

Schnitt 1 vor der Grabung

Schnitt 1 nach der Grabung

Schnitt 1 nach der Grabung

Sowohl Mauer 2 als auch Mauerausbruch 3 waren bedeckt von Humus (Befund 1). Im Westprofil von Schnitt 1 zeigt sich unter dem Humus auf beiden Mauerseiten eine Auffüllung (Befund 4), die Tierknochenfragmente und mittelalterliche Keramik enthielt, u.a. eine Randscherbe des 13. Jh. (Lippenrand, Jüngere Drehscheibenware; Datierung Marc Bentz, GDKE). Diese Auffüllung ist bis zu 1,25 m hoch und kann als Hinweis auf gute bis sehr gute Befunderhaltung innerhalb der Umfassungsmauer gewertet werden. Sowohl Auffüllung 4 als auch Mauer 2 und Mauerausbruch 3 liegen auf anstehendem Sandstein (Befund 5) auf.

Schnitt 2

Schnitt 2 misst 2,20 x 0,80 m; das bergseitige Westprofil ist max. 0,55 m hoch. Es zeigt die kläglichen Reste der Umfassungsmauer (Befund 6). Sie verläuft in NNW-SSO-Richtung und ist maximal 3 Steinlagen hoch erhalten. Die Steine sind leicht nach Osten verkippt und werden derzeit von großen Baumwurzeln gehalten. Die Mauer gründet auf anstehendem Sandstein (Befund 5). Sie wurde nicht in einen Fundamentgraben, sondern auf eine ebene Fläche gesetzt.

Schnitt 2 vor der Grabung

Schnitt 2 vor der Grabung

Schnitt 2 nach der Grabung

Schnitt 2 nach der Grabung

Die Mauerbreite konnte nicht ermittelt werden, da sich oberhalb von Schnitt 2 ein steiler, bewachsener Abhang befindet, der unter einer dicken Humusauflage wahrscheinlich Versturz der Innenbebauung enthält. Unmittelbar nördlich von Schnitt 2 sind jedoch unter einer Baumwurzel Reste von Mauer 6 erkennbar, die auf eine Mauerbreite von etwa 1 m schließen lassen (vgl. Foto 00018).

Vermessung

Schnitte und Befunde sind nicht eingemessen. Es gibt im Burggelände zwar einzelne mit Bolzen vermarkte Messpunkte (Herkunft und Koordinaten derzeit nicht bekannt). Diese reichen jedoch nicht aus, um die beiden Sondagen zu dokumentieren und in vorhandene Pläne einzubinden. Laut Aussage von Architekt Sattel ist auch die topographische Aufnahme der Burg aus dem Jahr 2001 für die geplante Sanierung nicht ausreichend. Deshalb sollen im Winter 2019/2020 oder spätestens Frühjahr 2020 umfangreiche Vermessungen stattfinden, auch die der Befunde in den Schnitten 1 und 2.

Beteiligte

Stadt Eisenberg:
Bürgermeister Peter Funck, Eisenberg

Förderverein für die Burg Stauf:
Claus Dieter Schöneich, Stauf

Architekt:
AltBauPlan – Marc Sattel, Maxdorf

Abschluss der Sondage

Die Befunde sollen bis zur Sanierung offen bleiben und wurden provisorisch mit Folien abgedeckt. Der Förderverein hat zugesagt, eine wasser- und winterfeste Sicherung zu installieren.

Quelle

Generaldirektion Kulturelles Erbe – Rheinland-Pfalz
Direktion Landesarchäologie – Außenstelle Speyer
Frau Hannelore Kretzschmann